Die Wahl des Reviers ist eine der zentralen Fragen, wenn es darum geht, einen Bootsurlaub zu planen. Die Möglichkeiten scheinen schier grenzenlos: Seen, Flüsse und Küsten im In- und Ausland bieten die unterschiedlichsten Landschaften, Klimata, Sehenswürdigkeiten, Herausforderungen und Vorzüge.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Reiseplanung sind Informationen. Nur, wer über bestimmte Revierkenntnisse verfügt kann abschätzen, ob ein Fahrtgebiet zu seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten passt. Wo trifft man auf welche Landschaften? Welche navigatorischen Schwierigkeiten bringen die unterschiedlichen Reviere mit sich? Wo erwartet einen die modernste und lückenloseste Infrastruktur, wo dagegen ist man weitestgehend abseits der Touristenströme unterwegs? Diese und viele andere Fragen beantwortet BOOTE.
Das Bootsrevier kann noch so herrliche Sonnenuntergänge und Küstenlandschaften bieten – passt es nicht zu den eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten, so kann die Reise trotz Traumkulissen und Kosten im fünfstelligen Bereich zum Reinfall werden. Wichtiger als Sehenswürdigkeiten an Land sind schließlich die Bedingungen auf dem Wasser – denn dort wird man die meiste Zeit verbringen. Die Wahl des Reviers sollte deswegen von folgenden Faktoren abhängen:
BOOTE stellt die beliebtesten Reviere Deutschlands und Europas vor. Aber auch echte Geheimtipps und exotische Ziele in Übersee finden Erwähnung in den Zielempfehlungen.
Ostsee, Nordsee, Bodensee – unser Heimatland hat aber noch einiges mehr zu bieten als das (Schwäbische) Meer. Zwischen Süden und Norden schlängeln sich Tausende von Kilometern an Wasserstraßen durch Deutschland. Und auch auf unzähligen Seen können Wassersportbegeisterte ihren Hobbys nachgehen. Das eigene Boot quer durch das Land zu trailern ist nicht unbedingt nötig, um verschiedene Binnen- und Küstengewässer kennenzulernen. Entlang der Ufer finden sich zahlreiche Charterbasen, die Motorboote verleihen.
Bei Anfängern und Familien ist die Mecklenburger Seenplatte besonders beliebt. Die relativ trägen Hausboote, die dort viel zum Einsatz kommen, dürfen ohne Führerschein gesteuert werden. Stattdessen erhält man nach der Einweisung einen sogenannten Charterschein.
Seen eignen sich aufgrund ihrer begrenzten Größe oftmals eher für Tagesausflüge und weniger für mehrtägige Reisen. Anders ist das beim Bodensee, der mit seinem riesigen Ausmaß durchaus das Zeug zum Urlaubsrevier hat. Wer auf dem Bodensee mit einem Boot von über 4,4 Kilowatt Leistung fahren möchte, braucht allerdings das Bodenseeschifferpatent A.
Auch, wenn die Küstengebiete eben lange nicht alles sind, was Deutschland an Revieren zu bieten hat – sie dürfen doch nicht unerwähnt bleiben. Nord- und Ostsee sind denkbar unterschiedliche Reviere, die ihre ganz eigenen Eigenschaften mit sich bringen. Eigenheiten bringen aber nicht bloß die Gewässer selbst mit sich, sondern mitunter auch die Befahrensregeln in Nationalparks wie dem Wattenmeer oder der Vorpommerschen Boddenlandschaft. Wer die Seeschifffahrtsstraßen entlang der deutschen Küsten als Revier wählt, der sollte nicht unbedingt Bootssport-Anfänger sein.
Das Motorbootsport- und Segel-Eldorado schlechthin ist die kroatische Adriaküste. Sie wartet nicht nur mit traumhaften Bedingungen auf dem Wasser auf, sondern auch mit einer modernen und umfangreichen Infrastruktur an Land. ACI (Adriatic Coast International Club) betreibt entlang Kroatiens Küste zahlreiche Marinas mit umfangreicher Ausstattung und von hohem Standard. Die Liegeplätze in den ACI-Yachthäfen können mit einer App unkompliziert reserviert werden.
Die Mittelmeerküsten Italiens, Griechenlands, Frankreichs und Spaniens erfreuen sich großer Beliebtheit bei Bootsfahrern. Auch Inseln wie die Balearen, Sardinien, Sizilien oder die vielfältige griechische Inselwelt versprechen unvergessliche Urlaubserlebnisse. Der Mittelmeerraum ist vielfältig und bietet für beinahe jeden Anspruch das passende Revier mit den passenden Anlegeplätzen.
Genau wegen dieser Traumbedingungen wollen so viele in den Süden – und dementsprechend voll sind viele Mittelmeerküsten in den Sommermonaten. Wer nicht dorthin fährt, wo alle hinwollen, hat zwar keine „Schön-Wetter-Garantie“, dafür aber zahlreiche andere Vorteile. Mehr oder weniger belebte Flüsse, Kanäle und Seenlandschaften erwarten Bootsreisende auch in Frankreich, den Niederlanden oder Ungarn. Der Loire-Kanal, die Donau, die Wasserlandschaften Frieslands oder das Veerse Meer – das europäische Festland hat so viele, spannende Reviere zu bieten.
Noch etwas kühler, dafür aber einzigartig schön und teilweise fast unberührt sind Skandinaviens Wasserlandschaften. Insel- und Schärenwelten, Fjorde, unzählige Seen zwischen Wäldern – Skandinavien ist Abenteuer und Natur pur, gepaart mit einer vorbildlichen Infrastruktur auch für Elektroboote.
Darf es mehr sein als der klassische Urlaub? Ein Urlaub auf dem Wasser ist zwar an sich schon etwas Besonderes – es geht aber durchaus noch abenteuerlicher! Auch für Atlantiküberquerer und Ozeanumrunder hat BOOTE den passenden Input.
Im Blick haben sollte man, egal welches Revier man sich herausgesucht hat, auch immer die Marinas, die dort zur Auswahl stehen.
Wo bekommt man nun aber die nötigen Informationen zu den Revieren her? Recherche beginnt heutzutage meist im Internet. Hier kann man sich auf den Seiten von Marinas, Vercharterern, Tourismusverbänden oder auf Blogs von Motorbootreisenden umsehen. Eine seriöse Quelle, die umfangreiche Revierinfos zur Verfügung stellt, ist die Seite des ADAC. Natürlich liefert auch BOOTE zahlreiche Beiträge rund um mögliche Routen und Ziele auf dem Wasser.
Wer sich bereits für ein Revier entschieden hat, kann sich den entsprechenden Revierführer dazu in Papierform zulegen. Törn- und Revierführer gibt es heutzutage nicht mehr nur als analoge Handbücher. Auch Apps, Softwares und Webseiten liefern teilweise alle Informationen, die man als Bootsführer zum Fahrtgebiet benötigt. Seekarten und einen Revierführer in Papierform als Background zu digitalen Navigationsmitteln mit dabei zu haben, macht auf jeden Fall Sinn.
Besonders viel zu beachten gibt es für Anfänger im Motorboot-Bereich. Was für erfahrene Skipper längst zur Routine geworden ist, mag für so manchen Neuling noch eine Herausforderung darstellen. Als genereller Anfänger oder Anfänger in einem bestimmten Revier sollte man sich also besonders gut vorbereiten – und erstmal abwägen, ob das Wunsch-Revier überhaupt zu den eigenen Fähigkeiten passt.
Schwierigkeiten stellen für Einsteiger vor allem folgende Gegebenheiten dar:
Das perfekte Revier für Anfänger sollte also möglichst frei von diesen Eigenschaften und Hindernissen sein. Geeignet sind zum Beispiel die Binnenreviere in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Aber auch in Frankreich und in den Niederlanden findet man ähnlich ruhige, leicht zu befahrende Binnengewässer. Neben der Wahl des passenden Reviers sollte man sich als Anfänger außerdem besonders gründlich auf die Reise vorbereiten.
Binnenwasserstraßen bringen ganz andere Herausforderungen mit sich als die See. Während die Orientierung und Navigation in Küstengewässern ausschließlich anhand von GPS und Kompass stattfinden kann, sieht man in Flüssen und Kanälen immer das Ufer und hat kaum die Möglichkeit, die Orientierung zu verlieren. Binnenwasserstraßen bringen dafür andere Schwierigkeiten mit sich. Für Kleinfahrzeuge sind es vor allem die Schleusen, die immer wieder durchfahren werden müssen. Größere Boote oder Schiffe müssen bei der Streckenplanung aber auch die eigenen Abmessungen mit Tiefgang und Höhe bedenken, um nicht mit Hindernissen wie Brücken zu kollidieren oder auf Grund zu laufen. Nicht jede Wasserstraße eignet sich für jeden Bootstyp.
Ganz ohne Schleusen, Brücken, Seegang und sonstige Erschwernisse geht es auf den meisten Binnenseen zu. Aufgrund von ihrer begrenzten Größe eignen sich jedoch nicht alle als Urlaubsrevier. Einige sind aber durchaus so groß, dass man mehrere Tage oder eine ganze Woche auf ihnen zubringen kann.
Binnenseen lassen sich auch gut in Tagesausflügen erkunden. So kann man seine „Home-Base“ am Festland wählen, mehrere Ausflüge auf das Wasser hinaus unternehmen und dabei immer andere Destinationen ansteuern. BOOTE erklärt, welche Binnenseen sich besonders gut für bestimmte Zwecke eignen: Kultur, Natur, glasklares Wasser, Bergkulisse, flache Strände oder Weinverkostungen.
Neben allgemeingültigen Sicherheitsvorschriften gibt es immer auch Revier-spezifische, über die man sich in Kenntnis setzen sollte. Wer diese missachtet, gefährdet nicht bloß sich selbst, sondern auch andere Wassersportler. Aber auch Tiere, Pflanzen und Umwelt müssen durch bestimmte Vorschriften geschützt werden.
Sie sollten sich also im Vorfeld darüber informieren, welche Regeln in dem Revier gelten, das Sie befahren möchten. Darf man dort Wasserski fahren? Welche Geschwindigkeitsbegrenzungen und Abgasnormen gelten? Gibt es eine besondere Ausrüstungspflicht für Boote? Wie muss das Boot gekennzeichnet werden?
Während der Fahrt ist es zu spät dafür, diese Fragen zu beantworten – Sicherheit bedeutet also eine gründliche Vorbereitung. Unabhängig vom Revier sollte man sich immer rücksichtsvoll und vorsichtig verhalten. Unfälle, Haftungsfragen, Ärger mit der Wasserschutzpolizei oder mit anderen Wassersportlern können den Urlaub schnell zum Reinfall machen.
Bootsreviere können Abenteuer, Entspannung oder beides zusammen sein. Sie entführen Reisende in neue Welten und zeigen ihnen eine neue Perspektive vom Wasser aus. Altbekannte Orte können so neu entdeckt werden.